Festivalthema

EXIL

Die 11. Ausgabe des Mizmorim Kammermusik Festivals widmet sich dem Menschheitsthema Exil: Weltweit sind 120 Millionen Menschen auf der Flucht, eineinhalb Prozent der Weltbevölkerung sind Vertriebene. Die Juden sind seit jeher konfrontiert mit Exil, Emigration, Diaspora und Galut, dem erzwungenen Leben ausserhalb des «Gelobten Landes» Israel. Indem sich das Mizmorim Kammermusik Festival mit dem Themenkreis des Exils befasst, berührt es eines der grossen Traumata der Menschheit. Emigrieren kann man freiwillig, ins Exil gehen hingegen nicht.
Die Notwendigkeit in der Fremde zu (über)leben, die mit dem Exil einhergeht, kann aber auch schöpferische Kräfte freisetzen. So wurde Béla Bartók im Exil durch den Jazz- Klarinettisten Benny Goodman zu seinem neuen sinfonischen Stil inspiriert. Und der Wiener Opernkomponist Erich Wolfgang Korngold wandelte sich in Amerika zum oscarprämierten Filmmusiker.
Unter dem Leitgedanken des Exils präsentiert Mizmorim rund dreissig Künstler:innen und Ensembles, zwei Uraufführungen und mehrere Schweizer Erstaufführungen. Zum ersten Mal hat das Festival zudem eine Artist Residency vergeben: Die Wahl fiel auf den in Basel lebenden israelisch-schweizerischen Komponisten und Medienkünstler Janiv Oron. Mit der Uraufführung seiner elektronischen Interventionen zu Igor Strawinskys Histoire du soldat wird er am Eröffnungskonzert im Stadtcasino aufwarten, begleitet von der Tänzerin Andrea Tortosa Vidal.
Ein weiteres Highlight ist das vom diesjährigen Composer in Residence Hed Bahack komponierte Duo-Werk, das von Ilya Gringolts und Lawrence Power uraufgeführt wird. Die seltene Gelegenheit, Schönbergs Ode to Napoleon Buonaparte zu lauschen, bietet das Gringolts Quartet zusammen mit dem Sprecher Ruben Drole und dem Pianisten Anton Gerzenberg. Und zum ersten Mal bei Mizmorim zu hören ist Lea Kalisch, die im Duo mit Guy Mintus am Klavier auftritt.